Rezension über:

Klaus Hildebrand / Udo Wengst / Andreas Wirsching (Hgg.): Geschichtswissenschaft und Zeiterkenntnis. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Festschrift zum 65. Geburtstag von Horst Möller, München: Oldenbourg 2008, XIII + 779 S., ISBN 978-3-486-58507-0, EUR 99,80
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Rezension von:
Marie-Luise Recker
Historisches Seminar, Goethe-Universität, Frankfurt/M.
Redaktionelle Betreuung:
Andreas Fahrmeir
Empfohlene Zitierweise:
Marie-Luise Recker: Rezension von: Klaus Hildebrand / Udo Wengst / Andreas Wirsching (Hgg.): Geschichtswissenschaft und Zeiterkenntnis. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Festschrift zum 65. Geburtstag von Horst Möller, München: Oldenbourg 2008, in: sehepunkte 9 (2009), Nr. 4 [15.04.2009], URL: https://www.sehepunkte.de
/2009/04/14710.html


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Klaus Hildebrand / Udo Wengst / Andreas Wirsching (Hgg.): Geschichtswissenschaft und Zeiterkenntnis

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Horst Möller hat ein umfangreiches und vielfältiges Œuvre vorgelegt, das vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht. Diese thematische Spannbreite spiegelt sich in der Festschrift. Ein erster Abschnitt ist Beiträgen zur Geschichte der europäischen Staatenwelt seit der Aufklärung gewidmet, ein Thema, dem auch Möller immer wieder nachgegangen ist und wo insbesondere Preußen im Fokus seiner Forschungen stand. Dies greifen die Beiträge in unterschiedlicher Weise auf. Ein zweiter Teil beleuchtet den Antagonismus von Demokratie und Diktatur im 20. Jahrhundert, auch dies ein Bereich, den Möller in verschiedenen Publikationen aufgegriffen hat, der aber auch Gegenstand mehrerer Projekte des von ihm geleiteten Instituts für Zeitgeschichte war. Zu Letzterem zählen insbesondere ein Forschungsvorhaben zur vergleichenden Demokratieforschung am Beispiel Deutschlands und Frankreichs in der Zwischenkriegszeit, dessen Ergebnisse sich in mehreren Aufsätzen der Festschrift niederschlagen, sowie der Aufbau eines Forschungsschwerpunktes zur Geschichte der DDR und ihres politischen Systems. Diese Themen wie generell ein breites Spektrum zur deutschen Zeitgeschichte sind in dem Band dargeboten.

Der dritte Teil zu Deutschland, Frankreich und dem Westen greift einen Bereich auf, den Möller nicht nur durch eigene Beiträge, sondern auch über Forschungsaufenthalte und Forschungskooperationen geprägt hat. Dass mehrere renommierte Kollegen aus Frankreich, aber auch aus Italien sowie den ost- und ostmitteleuropäischen Staaten mit entsprechenden Beiträgen in der Festschrift vertreten sind, zeugt von Reichweite wie Intensität dieser Wissenschaftskooperation. Ein letzter umfangreicher Abschnitt thematisiert schließlich Geschichtsschreibung und historische Ausstellungen, auch dies ein Aktionsfeld, im dem Möller mit der Dokumentation Obersalzberg und über Beiräte oder auf andere Weise präsent ist. Auch die Gründungsgeschichte des Instituts für Zeitgeschichte ist in dieser Festgabe mit berücksichtigt. In der Summe: Der Band spiegelt nicht nur in markanter Weise Möllers wissenschaftliches Profil wider, die Beiträge beleuchten ebenso ein breites Themenspektrum der deutschen und europäischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert.

Marie-Luise Recker